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Miriam

Veränderung

Aktualisiert: 9. Apr. 2024

"Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung."


Warum fällt uns Veränderung so schwer? Wozu sollen wir uns überhaupt verändern? Und was hilft uns dabei, den ersten Schritt zu gehen?

Der Weg der Veränderung


Die Luft wird kühler, die Blätter fallen. Der Herbst ist da und Veränderung liegt in der Luft. In der Natur können wir zu dieser Jahreszeit die drastischste Veränderung beobachten: die Laubbäume verfärben ihre Blätter und lassen sie schließlich fallen, das letzte Obst reift heran, bevor auch hier die Bäume kahl werden und zahlreiche Blumen haben ihre Blüte schon hinter sich und ziehen sich in sich selbst zurück. Was vor ein paar Wochen noch saftig grün war, wird bald braun und kahl sein. Davor strahlt der Herbst aber nochmal in seinen wunderschönen Gelb- und Rottönen.


Auch wir Menschen können diese Wandlung spüren. Die Hitze des Sommers ist einer frischen Kühle gewichen. Viele haben da Gefühl, endlich wieder aufatmen zu können und verspüren wieder einen neuen Schwung an Energie. Wir können nun die Qualität der Zeit nutzen und uns wieder Vorhaben und Zielen zuwenden, die uns unseren Träumen ein kleines Stück näher bringen.


Nimm dir die Natur als Vorbild. Liegt hier Veränderung in der Luft, fällt es auch uns Menschen leichter, Veränderung einzuleiten.

Was uns daran hindert: die meisten Menschen sind Gewohnheitstiere und Veränderung ist unbequem. Wer kennt das nicht: voller Elan den alten Job verlassen, einen Umzug gewagt oder sich endlich von dem Partner getrennt, der einem schon lange nicht mehr gut tut, und ein wenig später tritt da diese Ungewissheit ein. Habe ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Es war doch alles halb so wild, vielleicht sollte doch lieber zurück? Dieser Moment ist ganz normal, denn jeder Veränderung geht voraus, dass wir Alt-Bekanntes loslassen. Und diese Phase, in der wir das Vertraute verlassen haben und das Ziel noch nicht erreicht ist, ist Unsicherheit unser Begleiter. Dieser Zustand ist für uns leider ganz schwer zu ertragen und jetzt ist es nicht ungewöhnlich mit dem Gedanken an eine Rückkehr zu spielen, denn viel lieber wählen wir das vertraute Übel als das Unvertraute.


Die gute Nachricht: das können wir üben! Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass das Leben uns so oder so Veränderung schicken wird, ob wir uns darin geübt haben oder nicht. Nicht immer liegt die Entscheidung bei uns: wir verlieren ungewollt den Job, das Haus, einen Partner oder einen geliebten Menschen. Und wenn nicht gleich so drastisch, dann ist es dennoch sehr wahrscheinlich, dass wir irgendwann mit einem anderen Vorgesetzten arbeiten, mit einem neuen Kollegen das Büro teilen müssen, ein anderer Nachbar einzieht, mit dem wir uns jetzt verstehen müssen oder dass sich unser Gesundheitszustand so verändert, dass nicht mehr alles möglich ist, was es früher einmal war. Das Elternhaus wird abgerissen und gegen einen modernen Apartmentkomplex getauscht; was früher unser Spazierweg in den Supermarkt war, ist jetzt eine Bundesstraße und als Krönung für das Ganze hat jetzt auch noch der Bäcker das Vitalweckerl aus dem Sortiment genommen, das jeden Mittag als Jause diente. Veränderung ist unausweichlich. Wir können uns jetzt dagegen sträuben und uns mit Händen und Füßen dagegen wehren. Das ändert nichts daran, dass Veränderung ihren Weg in unser Leben finden wird.

Veränderung ist unausweichlich. Nehmen wir nicht den Mut zusammen, etwas zu verändern, findet uns die Veränderung trotzdem.

Doch warum fällt es uns so schwer, das zu akzeptieren? Das liegt daran, dass wir uns gerne an unseren Gewohnheiten festhalten und uns unsere Komfortzone schaffen. Wir stellen den Wecker zur gleichen Zeit, essen jeden Morgen das gleiche Frühstück, trinken immer die gleiche Marke Kaffee, nehmen den gleichen Weg in die Arbeit und wann immer wir an einem Kurs teilnehmen wählen wir unseren Sitzplatz und wehe am zweiten Tag sitzt jemand anderer auf diesem Platz! Was sich jetzt eintönig und unflexibel anhört, gibt uns gleichzeitig Raum für wichtigere Entscheidungen. Stell dir vor, du müsstest jeden Morgen neu entscheiden, ob du dich heute duschst oder nicht, ob du heute Zähne putzt, ob du heute zuerst frühstückst oder zuerst Kaffee trinkst, ob du deinen Hund vor der Arbeit spazieren führst und ob du heute die Kinder in die Schule bringst oder sie den Bus nehmen sollen. Würdest du all die kleinen Entscheidungen Tag um Tag neu treffen, wärst du vermutlich schon um 8 Uhr morgens gedanklich ausgelaugt.


Aus diesem Grund etablieren wir Gewohnheiten. Nun müssen wir nicht mehr aktiv über all die kleinen Entscheidungen nachdenken. Das passiert automatisch und wir können unsere Gehirnleistung für wichtigere Entscheidungen aufsparen. Alles was wir regelmäßig tun, landet in unserer Komfortzone. Der Supermarkt, in dem wir immer einkaufen, die Restaurants, die wir regelmäßig besuchen, die Sportart, der wir jeden Mittwoch-Abend nachgehen und sogar die Yogaübungen, die wir regelmäßig praktizieren. Manchmal verschwinden dabei Tätigkeiten aus der Komfortzone, die früher einmal drin waren und lange nicht mehr verwendet wurden. Manchmal gelingt es uns, neue Tätigkeiten in unsere Komfortzone zu holen, indem wir sie regelmäßig ausüben. Wer früher mal eine Fremdsprache gelernt und diese seit ein paar Jahren nicht mehr benutzt hat, weiß wovon ich rede. Zunächst ist die Fremdsprache unvertraut, alles ist ungewohnt und neu. Mit fortschreitender Übung werden die Wörter und Satzstellungen vertraut, die Sprache wandert in die Komfortzone. Nun möchte die Familie lieber nach Kroatien statt nach Frankreich in den Sommerurlaub reisen, und ein-zwei Jahre später sind die Wörter schon wieder vergessen, die Sprache unvertraut und die Komfortzone ein bisschen enger geworden.


Genau darin liegt jetzt unsere Herausforderung: stellen wir uns die Komfortzone doch mal wie eine Luftblase um uns herum vor. Darin ist ausreichend Platz, um zu atmen, uns zu bewegen und uns frei zu fühlen. Doch halten wir zu sehr an unseren Gewohnheiten fest, verstecken uns hinter unseren Routinen und frequentieren immer in den gleichen sozialen Kreisen, zieht sich diese Blase langsam enger und enger, bis sie sich gar nicht mehr so frei anfühlt.


Stell dir deine Komfortzone wie eine Luftblase um dich rum vor. Möchtest du, dass sie eng anliegt und dich fest hält oder möchtest du Raum haben, zum Atmen und in vollen Zügen zu leben?

Das Dilemma serviert uns aber auch gleich die Lösung für das Problem: lassen wir es gar nicht erst dazu kommen, dass sich die Komfortzone verkleinert. Lasst es uns zum Ziel werden, die Komfortzone immer wieder sanft von innen anzustupsen und auszuweiten. Auch hier geht es gar nicht um drastische, riesige Veränderungen, sondern um diese kleinen Schritte aus der Komfortzone, die in uns Neugier und Aufregung hervorrufen. Wolltest du schon immer mal ein Instrument lernen? Quidditch ausprobieren oder einen Halb-Marathon laufen? Reizt dich das neue persische Restaurant um die Ecke? Oder findest du die neue Kollegin sympathisch, hast aber noch keinen Weg gefunden, mit ihr ins Gespräch zu kommen? Dann hast du viele Möglichkeiten, von deiner Komfortzone in deine Lern- oder Wachstumszone zu treten. Hier fühlt sich die Welt ungewiss an, aber gleichzeitig spürst du hier eine positive Aufregung bis leichte Nervosität.



Komfortzone vs. Parnikzone


Wenn du dir jetzt vornimmst ein Jahr lang im brasilianischen Dschungel zu wohnen, obwohl du dein Heimatland noch nie verlassen hast und du weder Brasilianisch sprichst, noch eine besondere Affinität zu großen Schlangen hast, dann kann es sein, dass dich der Gedanke an dieses Vorhaben in Panik versetzt. Würdest du das jetzt wirklich durchziehen, befändest du dich nicht mehr in der Lern- sondern in der Panik- oder Angstzone. Hier ist die Nervosität so groß, dass sie als Angst oder Panik auftritt und ein Gefühl der Überforderung hinterlässt. Manchmal wirft uns das Leben ungewollt in diese Zone und wir stehen dann vor der Entscheidung, uns lähmen zu lassen oder uns irgendwie wieder aus dieser Zone herauszubewegen. Diese Zone absichtlich zu betreten, ist für eine gezielte Veränderung allerdings nicht notwendig.


In der Lernzone lernen wir den Umgang mit Ungewissheit und Rückschlägen. Hier erfahren wir Wachstum und Resilienz. In der Panikzone stellt sich ein Gefühl der Überforderung ein. Die Veränderung ist so groß, dass sie uns Angst bereitet.

Lasst uns lieber auf die Lernzone fokussieren. Hier lernen wir Veränderung, den Umgang mit Ungewissheit und Rückschlägen, Anpassungsfähigkeit und Resilienz. Hier erfahren wir persönliches Wachstum. Wir nehmen einen kleinen Schritt aus der Komfortzone raus, stecken eine Zehe ins kalte Wasser und entscheiden, ob wir hier bleiben und das Neue in unsere Komfortzone aufnehmen wollen. Dadurch wird die Blase um uns rum weiter, wir fühlen uns frei und sprengen unsere alten Grenzen. Nimmt jetzt der Bäcker das Lieblings-Vitalweckerl aus dem Sortiment ist das vermutlich kein Schlag in die Magengrube, sondern wir finden einen konstruktiven Weg damit umzugehen und stellen womöglich fest, dass das Roggenschuberl sowieso noch leckerer ist. So üben wir Veränderung und treten in den Fluss des Lebens ein, der ständig Veränderung und Wandel mit sich bringt.


Wir haben nun zwei Möglichkeiten, uns auf den Weg des Wachstums zu begeben. Entweder du steckst deine Zehen vorsichtig in das kalte Wasser der Lernzone, einfach um Veränderung zu üben und Resilienz aufzubauen. Oder du hast ein Ziel oder einen Traum vor Augen, der sich momentan noch in der Panikzone befindet und du bemühst dich, Schritt um Schritt deinen Weg dahin zu bahnen, durch die Lernzone durch, bis das Ziel gar nicht mehr so furchteinflößend erscheint. Für Ersteres gibt es unzählige Möglichkeiten. Nimm doch einmal in der Woche einen anderen Weg in die Arbeit, putz deine Zähne mal mit der linken Hand, probier ein neues Gericht aus oder sprech einen Fremden auf der Straße an! Stell dir selber die Frage, was dich aus deiner Komfortzone holt. Welche Tätigkeiten bereiten dir Unbehagen, machen dich gleichzeitig aber neugierig? Was macht dir Angst? Gibt es etwas, das du tun kannst, um einen kleinen Schritt auf diese Angst zuzugehen?


Zielführender ist es natürlich, wir halten uns die zweite Möglichkeit vor Augen. Erlaube dir, deine kühnsten Träume zu träumen, nach den Sternen zu greifen und ein Ziel zu stecken, das hinter dem Mond liegt. Der Gedanke daran, erfüllt dich womöglich mit Angst. Jetzt darfst du einen Plan schmieden, welche Schritte es braucht, um diese Ziel zu erreichen. Brich das Unerreichbare auf überschaubare Etappen herunter. Und auch wenn du dir nicht sicher bist, ob du die letzten Etappen meistern kannst, begib dich auf den Weg, nimm den ersten Schritt und schau, wo er dich hinführt! Vielleicht werden auf dem Weg doch noch Träume wahr.




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